Variable ND-Filter sind ein Segen für Filmer:innen: Eine weit geöffnete Blende ist für die Mehrzahl obligatorisch – zu "nice" ist der verschwommene Hintergrund.
Wer tiefer ins Thema einsteigt, stößt schnell auf einen Mythos: Farbverschiebung. Was steckt dahinter? Und wie viel davon ist wirklich problematisch?
Was ist ein variabler ND-Filter überhaupt?
Ein variabler ND-Filter (VND) funktioniert wie eine Sonnenbrille mit einstellbarer Tönung: Zwei Polarisationsfolien schränken gemeinsam den Lichteinfall ein. Dreht man am Filter, ändert sich die Dichte – ideal für Außenaufnahmen mit konstanter Blende und Shutter.
ND-Filter Vorteile:
Flexible Lichtkontrolle (v.a. bei Sonne)
Flexible Tiefenschärfe
Zeitersparnis am Set und unterwegs
Aber: Günstige Filter oder extreme Dichte führen schnell zu Cross Patterns, Farbverschiebungen und Verlust von Schärfe.
Mythos oder Fakt: Farbverschiebung bei VNDs
Ja, es stimmt: Variabel bedeutet auch instabil. Viele Filter verändern bei höheren Dichten die Farbtemperatur – oft mit einem grünen oder violetten Farbstich. Manche Kameras oder LUTs verstärken diesen Effekt zusätzlich. Das macht besonders bei Multi-Cam-Shoots, Product Shots oder Corporate Content Probleme, wo Konsistenz wichtig ist.
Was kann man dagegen tun?
Hochwertige VND-Filter verwenden, Filter von Marken wie PolarPro, Freewell, NiSi oder Tiffen sind farbneutraler – aber auch teurer, Festwert-NDs oder Mattebox mit Einschubfiltern. Wer maximale Farbtreue will, sollte auf klassische ND-Stufen umsteigen (ND2, ND4, ND8 etc.). Damit lässt sich der Look präzise planen – besonders bei aufwändiger Postproduktion.
Farbabweichung einkalkulieren
Erneuter Weißabgleich nachdem der Filter aufgesteckt ist, ist ratsam.
Drehposition und Ausrichtung – ein unterschätzter Gamechanger
Ein oft übersehener Faktor bei Farbverschiebung durch variable ND-Filter ist deren Ausrichtung zur Lichtquelle und die Position auf dem Objektiv.
Warum die Drehung entscheidend ist
Ein VND basiert auf zwei Polarisationsschichten. Je nach Drehung dieser Schichten – und abhängig vom Einfallswinkel des Lichts – kann der Filter mehr oder weniger stark ins Farbspektrum eingreifen.
Bei ungünstiger Stellung zur Lichtquelle entstehen schnell Polarisierungseffekte mit besagten Farbverschiebungen.
Die Lösung: rotierbare VND-Systeme
Neuere Systeme wie der NiSi Swift, Freewell Magnetic VND oder Kombis mit Mattebox bieten eine zweite drehbare Ebene, mit der du den Polarisationswinkel unabhängig vom ND-Wert anpassen kannst.
Philipp Bloom zeigt dies eindrucksvoll in einem YouTube-Video, welches ich jedem sehr ans Herz legen würde, der sich mit diesem Thema beschäftigt, um endgültig mit den Mythen aufzuräumen:
Fazit: Wer Farbverschiebung gezielt vermeiden will, sollte
den Filter nach der Lichtrichtung ausrichten und im Idealfall auf rotierbare VND-Systeme setzen.
Variabler ND-Filter – Fluch oder Segen?
Ein variabler ND-Filter ist extrem praktisch – aber nicht ohne Tücken. Wer professionell mit Video- und Foto-Content arbeitet, sollte seine Filterwahl bewusst treffen, die Drehposition mitbedenken und Farbverschiebungen im Workflow einkalkulieren.
Für Content-Produktionen mit hohem Qualitätsanspruch – ob für Social Media, Werbung oder Website – sind ND-Filter ein Muss, aber eben nicht „one fits all“.
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